Staatssekretärin Katrin Schütz und Stadträtin Prof. Nicole Marmé stellen Girls´ Digital Camps vor
Am 9. April wurde in einer gemeinsamen öffentlichen Veranstaltung der FU Nordbaden und der FU Heidelberg der Frage nachgegangen, wie Schülerinnen für eine Berufswahl im IT-Bereich motiviert werden können und mit zahlreichen interessierten Gästen diskutiert. Als kompetente Gesprächspartnerin hielt Prof. apl. Dr. Nicole Marmé zunächst einen Vortrag über die heutige Situation in den MINT-Fächern, sowie die zukünftigen Herausforderungen der Arbeitswelten 4.0, insbesondere im Hinblick auf den rasanten Wandel durch die Digitalisierung. Marmé gibt zu bedenken: „Die meisten Berufe, die die jetzigen Schülerinnen und Schüler einmal ergreifen werden, kennen wir heute noch gar nicht, was die Aufgabe der Lehrkräfte, die die jungen Menschen auch auf das zukünftige Berufsleben vorbereiten sollen, nicht gerade leicht macht. Umso wichtiger ist es, auch heute schon sog. Zukunftskompetenzen wie Teamfähigkeit, Problemlösekompetenz und vor allem Digital- und IT-Kompetenz zu vermitteln.“
Marmé stellte mit den Girls´ Digital Camps ein konkretes Projekt vor, welches vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg mit dem Ziel gefördert wird, den digitalen Gendergap abzubauen und jungen Frauen frühzeitig die Chancen digitaler Kompetenzen und Berufe zu vermitteln. Als Staatssekretärin dieses Ministeriums konnte die Vorsitzende der FU Nordbaden Katrin Schütz aus erster Hand berichten, warum gerade das Wirtschaftsministerium hier in „Bildungs-Projekte“ investiert: „Die Frage, wie gut gerade die Frauen die Transformation in die digitale Gesellschaft schaffen und die entsprechenden Möglichkeiten nutzen, ist nicht nur wichtig für die Frauen selbst, sondern von zentraler Bedeutung für den langfristigen Erfolg der baden-württembergischen Wirtschaft“. Schütz weiter: „Insgesamt werden in Baden-Württemberg sechs Girls´ Digital Camps in unterschiedlichen Regionen über zwei Jahre mit ca. 1,3 Millionen Euro gefördert.“ Für die Metropolregion hat die Arbeitsgruppe von Frau Prof. Marmé an der PH Heidelberg den Zuschlag bekommen und entwickelt genderspezifische Angebote und Konzepte, um Mädchen der Klassen 6-10 aller Schultypen für IT und Digitalisierung zu begeistern und ihnen die entsprechenden Kompetenzen zu vermitteln.“
Aus vielen Studien ist bekannt, dass Jungen und Mädchen generell gleiche kognitive Voraussetzungen und Fähigkeiten haben. Marmé weiß, dass sich dies über die Jahre im Prinzip auch nicht ändert. Allerdings verlieren die Mädchen oft das Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Berufen und gehen trotz guter schulischer Leistungen in den MINT-Fächern eher in sprachliche oder soziale Berufe. „Das nachlassende Interesse liegt stark darin begründet, dass in unserer Gesellschaft der MINT-Bereich als typisch männlich angesehen wird, es an weiblichen Vorbildern fehlt und sich die Schülerinnen oft nicht mit den entsprechenden Lebenswegen identifizieren können. Dazu kommt, dass sie sich in diesem Bereich im Vergleich zu Jungen (unberechtigterweise) wenig zutrauen. Daher ist es besonders wichtig, schon früh anzusetzen, um ihnen durch entsprechende Projekte und Vorbilder Möglichkeiten der Identifikation und Erfolgserlebnisse zu bieten, um so den Weg in die entsprechenden Berufsfelder offen zu halten. Konkret werden in diesem Projekt viele mehrtägige Akademien durchgeführt, bei denen unterschiedliche IT-Themen mit interessanten Anwendungen (Kunst + Coding, IT + Mode, Soziale Innovationen) verbunden werden, für die sich insbesondere Mädchen interessieren. Mehr Informationen über das Projekt finden sich unter: www.gdc-heidelberg.de. Schülerinnen aus der Rhein-Neckar-Region können hier viele interessante Angebote finden und sich zu Kursen und Akademien anmelden.